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ANIDRI
Dieses kleine Bergdorf liegt etwa 5 km ausserhalb von Paleochora und ist ein Platz an
dem sich die meisten Besucher auf Anhieb wohlfühlen. Der Legende nach
wurde es von der Familie Vardoulakis gegründet, die vor einer Blutrache in der
Sfakia flüchten musste. Tatsächlich ist auch heute noch der Name
Vardoulakis der häufigste im Dorf. Lebten gegen Ende des 19. Jh. noch 17
Familien mit zusammen ca. 100 Mitgliedern im Ort, so hat sich heutzutage die Anzahl
mehr als halbiert. Allerdings sind in den letzten Jahren zahlreiche Ausländer
zugezogen, die mehr und mehr hier die Oberhand gewinnen dürften.
Kein Wunder, der Ort bietet die geruhsame Beschaulichkeit, die kretisch
Bergdörfer so an sich haben. Jeder kennt jeden, man trifft sich zum
gemütlichen Pläuschchen in der einzigen Taverne "to skolio" - die
ehemalige Schule des Dorfes -, die mittlerweile zum absoluten Geheimtipp der
Gegend geworden ist und geniesst ansonsten das Leben abseits des grossen Trubels.
Hühner gackern, Hunde bellen vorbeifahrende Autos an oder jagen hinter den
Katzen her und während der heissen Sommertage geben die Zikaden ihr
ohrenbetäubendes Konzert. Am Abend, wenn der Wind dementsprechend weht,
hört man durch die Schlucht die Fähre von Agia Roumeli und Sougia
oder das Postboot von Gavdos zurückkehren. (durch diese Schlucht
können Wanderbegeisterte auch zum Janiskari Strand hinuntersteigen - ca. 1
Stunde muss man dafür veranschlagen). Die Nächte sind erfüllt
vom Klang der Käuzchen und dem Zirpen der Grillen, die scheinbar
ständig etwas mitzuteilen haben.
Durch die Nähe zu Paleochora, dem Zentrum der Umgebung, braucht man aber
keineswegs auf die Annehmlichkeiten der "zivilisierten" Welt verzichten. Ausserdem
muss man ja sowieso "hinunter", da es in Anidri keine Einkaufsmöglichkeiten
gibt. Genauso wenig gibt es hier herauf eine Busverbindung, wer hier wohnt oder
Urlaub macht ist entweder auf Schusters Rappen oder ein Fahrzeug angewiesen.
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